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Der Podcast, der die Woche neu verhandelt

Folge 144: Frauenquote und "Quotenfrauen"

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by Aufmerksame Hörerin, on
Sehr geehrter Herr von Linden, wenn Sie also von der Frauenquote nichts halten, bei der es darum geht, erstmal eine ausbaufähige, gleichberechtigte Gruppe der hochqualifizierten Frauen als Gegengleichgewicht zu schaffen, und bei der es nur darum geht, bei Bewerbern gleicher Qualifikation lediglich nicht vorschnell die männlichen Bewerber, wie dies, insbesondere wenn es sich bei der rekrutierenden Person um einen Mann handelt, meist der Fall ist. Wie soll ich dann später meinen Kindern erklären, weshalb es an meiner juristischen Fakultät zwei Professorinnen und zwei Professoren gibt? Obwohl auf meiner Mädchenschule doppelt so viele Schülerinnen das bayrische Abitur mit einer 1 absolviert haben, als an gemischten Schulen? Was ist mit all diesen Mädchen? Ich denke nicht, dass Monokulturen die Lösung sind, denn Monokulturen sind anfällig für Schädlinge, die sich die Strukturen zu nutze machen, Aber wiederholt die Frage, was geschieht mit all diesen Mädchen, die offensichtlich bereit und dazu in der Lage sind, mindestens mehr als 60 Stunden die Woche zu arbeiten, und damit also angesichts des Durchschnitts ihren männlichen Kollegen in der Zahl der Fleißigen sogar um das doppelte überlegen sind? Was passiert mit diesen Mädchen auf dem Weg nach oben? Soll es ernsthaft nur an der Familiengründung liegen? Was soll mit dem Wiedereinstieg danach sein? Es kann nicht die Ursache sein, es gibt schließlich Professorinnen mit Kindern zum Beispiel. Wie soll ich meinen Kindern einmal erklären, dass es bisher eine einzige Kanzlerin in Deutschland gab? Dass man eine höhere Chance hat eingestellt zu werden, wenn man seine Haare als Frau kurz oder geschlossen trägt und damit ein eher männliches Äußeres an den Tag legt? Gäbe es Ihre Kollegin nicht, würde ich diesem Podcast nicht mehr folgen. Was ist mit all den “Männerbündnissen”, zu denen Frauen keinen Zugang haben, die dem Karriereweg befördern, etwa Studentenverbindungen? Mit welcher Rechtfertigung genau werden Frauen davon ausgeschlossen? Warum hat die Uni erkannt, dass Frauenförderungsprogramme wie mentUP* Sinn machen? Warum erklärt eine Dame aus dem Sparkassenvorstand, dass sie stets die einzige Frau war, und das nur überlebt hat, weil es einen Mentoren gab, der ihr den Rücken gestärkt hat? Wie kann es sein, dass es mehr bessere weibliche Absolventinnen an den Unis gibt als Männliche, und trotzdem nur 2 aus 21 Professoren? Wie kann es sein, dass männliche Bewerber sich bei schlechterer Qualifikation im Durchschnitt selbstbewusster fühlen und sich dementsprechend mehr in den Vordergrund stellen als weibliche? Ich habe nicht 16 Punkte im Schwerpunkt geschafft und zum Teil 18 Punkte in Examensklausuren, und bis in die Nacht Soziologie, Philosophie oder psychologische Werke gelesen, um mir sagen zu lassen, dass es Frauen charakterlich am Führungsqualitäten fehlen kann. Das entspricht nicht der Realität. Nach der anthropozentrischen Theorie, die auf Platon und Aristoteles zurückzuführen ist, geht alles in der Gesellschaft vom Mann aus, vermeintlich weibliche Charaktermerkmale werden als schlecht, männliche hingegen als gut empfunden. Etwa die weibliche Passivität gegenüber der männlichen Aggresivität. Gehören zu einem “runden Charakter” also nicht beide Komponenten? Muss eine starke Persönlichkeit nicht beide Komponenten in sich zusammenschließen, und das Recht dies widerspiegeln. Und sehr geehrte Frau Budras, den Kindern aus den “bildungsfernen Schichten” wie sie es bezeichnen, eine “Schicht”, der ich demnach wohl nicht angehöre, _ warum gibt es dann Menschen, die _ ohne sich eines solchen scharfen Urteils zu bedienen _ Mädchenschulen in Afghanistan aufbauen? Oder Lehrerinnen, die ehrenamtlichen Nachhilfeunterricht an Schulen in Problemvierteln organisieren? Geben diese sich mit dem status quo zufrieden, oder ruhen diese sich auf verletzenden labels aus? Alles n allem halte ich sehr viel von Ihrem podcast, aber ich finde weder Jura zu trocken, noch Soziologie zu blumig; vielmehr empfinde ch Jura als sehr logisch und strukturiert, fast wie Mathe. Es hilft mir persönlich, meine Gedanken zu strukturieren und zu gliedern, und Soziologie klar zu begreifen und zu ordnen. Ich kann Ihnen diese Kombination also nur ans Herz legen. Nicht ohne Grund sind und waren viele reüssierende Soziologen zugleich Juristen, wie etwa Max Weber. Und eine abschließende Frage. Wie muss es sich anfühlen, in einer Gruppe, in der das andere Geschlecht zwanzig fach stärker vertreten ist, eine Plenumsentscheidung herbeizufüren? Oder in einer solchen Gruppe seinen Standpunkt zu vertreten? Wie muss sich der einzige männliche Promovend in unserer Mentoring Gruppe fühlen? Vielleicht müssen Frauen, die fachlich kompetent sind, ja nur geführt werden, ihr gefestigtes Selbstbewusstsein nicht von männlichen Kollegen, die diese Stärke nicht akzeptieren können, beeinträchtigen zu lassen? Es gibt zum Glück ja auch genug der männlichen Vorgesetzten und Kollegen, die die innere Reife besitzen, Frauen die Hand zu reichen und auf Augenhöhe zu begegnen, oder sich sogar für diese einzusetzen, wenn sie besonderes Potential erkennen. Vielleicht muss man also tatsächlich neben der Förderung und Stärkung von Frauen, auch schon in frühen Stadien der Ausbildung, die nunmal stark macht, auch in der Welt männlicher Kollegen den Blick für männliches und weibliches Potential stärken, das sich vielleicht nur unterschiedlich zu äußern mag. Manche Frauen muss man vielleicht erst hervorlocken, manche Frauen lassen ihre Arbeit für sich sprechen. Ein großer Bruder, oder Vater würde schließlich nie davor zurückscheuen, das eigene Mädchen in der Karriere zu “pushen”richtig? Sie würden sich nicht einfach damit abfinden, wenn das Mädchen mit dem Einserabitur, das freiwillig bis in die Nacht gelernt hat, und dafür alles hintanstellt hat, sich von einem männlichen Kollegen “unterbuttern” oder ins Wort fallen ließe, richtig? Oder wenn es um dem Mann den Rücken freizuhalten trotz eigener Qualifikation und Begabung am Herd enden würde. Zu wem sollen Mädchen später aufsehen? Zu der einen weiblichen aus 20 männlichen Übungsleiterin, die auch noch fachlich hervorragend ist? Was, wenn sich nicht genug Studentinnen die Lehrstuhlarbeit zutrauen, trotz besserer oder gleich guter Noten gegenüber männlichen Bewerbern? Vielen Dank und Herzliche Grüße, Ps.: welche Konsequenz Herr von Linden möchten Sie aus der vermeintlich fehlenden charakterlichen Eignung von Frauen für Führungsposition denn genau ziehen? Was halten sie von Michelle Obamas Lebensweg und Ihrem Buch “Becoming”?

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Über diesen Podcast

Ukraine-Krieg, Datenschutz, Mord und Totschlag: Keine Woche vergeht, ohne dass neue Gesetze und Urteile die Öffentlichkeit beschäftigen. Jeden Mittwoch verhandeln wir die wichtigsten Themen im Podcast für Recht, Justiz und Politik mit ausgewiesenen Fachleuten und haben dabei stets im Blick, welche Bedeutung juristische Themen in der Praxis, aber auch für die Examensvorbereitung von Studenten und Referendaren haben.

Haben Sie Themenideen, Fragen zu aktuellen Rechtsthemen oder wollen uns Feedback geben? Wir freuen uns über Ihre E-Mail an einspruchpodcast@faz.de.

Alle Folgen sind jederzeit auch hier abrufbar: https://www.faz.net/podcasts/f-a-z-einspruch-podcast

von und mit Frankfurter Allgemeine Zeitung F.A.Z.

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